Im Jahr 2020 hat sich der Freie Bühne Jena e.V. das Spielzeitthema “UNSICHTBARKEIT” zum Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung gewählt. Im Probenprozess sind daraus viele verschiedene Produktionen entstanden. Diese wollen wir nun noch einmal Revue passieren lassen. Eine Auswahl der entstandenen Werke und einige neue Überraschungen werden wir Euch auf dieser Website präsentieren.

Auch wir als Kunst- und Kulturschaffende waren und sind von unserem Spielzeitmotto eingeholt worden und werden von den Auswirkungen der Pandemie noch lange Zeit betroffen sein.

Viele Vereine, Institutionen, Unternehmen, Familien, Alleinstehende, Flüchtende und viele mehr sind von den Auswirkungen der Coronasituation betroffen. Nicht wenigen fällt es schwer diese zunächst unsichtbare Bedrohung, die doch so viele Spuren, Wunden und auch Leerstellen hinterlässt, als real zu akzeptieren. Im Laufe der Auseinandersetzung mit dem Jahresthema “UNSICHTBARKEIT” wurde uns gerade das bewusst.

Wir sind aber auch besorgt über die gegenwärtige Lage der Kulturakteur*innen, der Ensembles, der Selbstständigen, der Veranstalter*innen, der Technikverleihe, der Beleuchter*innen und Tonleute… Die Menschen in unserer Branche aber auch in unserem Verein erleiden existenzielle finanzielle Einschnitte. Sie müssen ihre Zukunftsperspektive überdenken. Auch diejenigen, die dem Verein durch ihr ehrenamtliches Engagement zugetan sind, büßen an Lebensqualität ein. Denn Proben, Veranstaltungen, Bauvorhaben und Planungstreffen können nur bedingt oder gar nicht stattfinden.

Die Worte Haushaltssicherungskonzepte, Finanzierungslücken und Einsparungsdebatten erschrecken uns und lassen uns auf die kommenden Jahre nicht eben hoffnungsvoll blicken. Die Dramatik der Situation ist kaum zu leugnen, doch gerade zur Zeit ist es viel Wert achtsam und solidarisch miteinander umzugehen. Denn Worte schaffen Realität und eröffnen auch Konfliktlinien: systemrelevant vs. nicht systemrelevant? Freiwillige Leistungen vs. Pflichtleistungen? Kultur vs. Soziales? Sport vs. Theater? Freies Theater vs. etablierte Bühnen? Lasst uns mit dem Gesagten keine polarisierte Realität schaffen.

In den letzten Jahren ist die Freie Bühne zu einem Ort geworden, an dem freischaffend Selbstständige, Ehrenamtler*innen, Laien und Profis, Liebhaber*innen und Spielwütige, Ideenspinner*innen und Macher*innen, Veranstalter*innen und Techniker*innen sowie viele mehr zusammengekommen sind. Wir wollen, dass das auch in Zukunft so bleibt. Lasst uns auch aus der Distanz und in der Krise in Kontakt und solidarisch bleiben!

Daher haben wir uns dazu entschieden, anders als geplant, den Markt der Unsichtbarkeiten als virtuelle Werkschau zu veranstalten.

Denn #wirbleibensichtbar